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Neue Berichtspflichten zur Nachhaltigkeit: MES Lösungen helfen, sie glaubwürdig zu erfüllen

Veröffentlicht am: · Aktualisiert am: · 8 min Lesezeit

Green Deal, Nachhaltigkeitsberichte, Lieferkettengesetz: Die Berichtspflichten für Unternehmen nehmen zu – insbesondere auch für Mittelständler.

Für die fertigende Industrie gilt: Nur Software unterstützt lassen sich die regulatorischen Anforderungen glaubwürdig erfüllen. Daher erleben MES Lösungen (Manufacturing Execution System) eine Renaissance. Mit MES Software können Unternehmen die Ressourceneffizienz in Fabriken signifikant erhöhen, Kosten senken und nachhaltiges Wirtschaften nachvollziehbar dokumentieren.

Politischer Treiber ist in Europa der „Green Deal“ der EU. Ziel von „Europas neuer Wachstumsstrategie“ ist, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen.

Unternehmen müssen immer mehr Berichtspflichten erfüllen – zum Beispiel jährliche Reports zur Nachhaltigkeit. Großes Ziel: Weniger CO2-Emissionen. Die Nachhaltigkeitsinformationen sollen genauso belastbar sein wie Finanzinformationen – Foto: Freepik / Link: https://bit.ly/48ECyPS

Mehr Berichtspflichten auch für Mittelständler

Tatsächlich stehen Unternehmen in Europa eine Reihe von neuen Berichtspflichten ins Haus. So wird die Zahl der Unternehmen, die in der EU einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen müssen, stufenweise deutlich ausgeweitet.

Das sieht die neue EU-Direktive “Corporate Sustainability Reporting Directive” (CSRD) vor. Die Unternehmen müssen unter anderem darlegen, wie sie Schritt für Schritt CO2-Emissionen verringern. Diese Nachhaltigkeitsinformationen sollen genauso belastbar sein wie Finanzinformationen.

Neue Berichtspflichten für Geschäftsjahre 2024 und 2025

Nach der CSRD müssen kapitalmarktorientierte Unternehmen, die schon bisher berichtspflichtig waren, ihren Nachhaltigkeitsreport über das Geschäftsjahr 2024 (mit Berichtspflicht 2025) nach neuen Standards vorlegen.

Ab dem Geschäftsjahr 2025 (mit Berichtspflicht 2026) müssen auch nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern und mit mehr als 40 Millionen Euro Nettoumsatz einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen. In Deutschland sollen in Deutschland rund 15.000 Unternehmen betroffen sein.

 

Die digital gesteuerte Fertigung sorgt für einfachere, flexiblere und nachhaltigere Abläufe in Produktion und Planung. Solche Steuerungsfunktion bieten Manufacturing Execution Systems (MES)

Lieferkettengesetz: Verantwortung vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt

In Deutschland gilt schon seit Anfang 2023 das „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ (LkSG). „Ziel ist es, den Schutz der Menschenrechte in globalen Lieferketten zu verbessern“, erklärt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ). „Dafür tragen auch Unternehmen in Deutschland Verantwortung.“

Die Sorgfaltspflichten der Unternehmen „erstrecken sich grundsätzlich auf die gesamte Lieferkette – vom Rohstoff bis zum fertigen Verkaufsprodukt“. Das Gesetz gilt zunächst für Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern (rund 700 Unternehmen), ab 2024 auch für Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern (rund 2.900 Unternehmen).

Auf dem Weg zum ,Digital Enterprise´

Die IT-Branche hat in den vergangenen Jahrzehnten Lösungen für Nachhaltigkeit und ESG-Berichte geschaffen. Sie sollen es Unternehmen erleichtern, neben ökonomischen auch die neuerlichen ökologischen Anforderungen synchron und glaubwürdig zu erfüllen.

IT-Konzepte für höhere Profitabilität beziehen ökologische Nachhaltigkeit heute mit ein und finden mehr und mehr Einsatz in Fabriken. Keine Nachhaltigkeit ohne IT: Siemens fasste die Entwicklung zur SPS im Herbst 2022 so zusammen: „Einfachere, offenere, flexiblere und nachhaltigere Produktions- und Planungsabläufe – all das gelingt durch eine durchgängige Automatisierung und Digitalisierung hin zu einem Digital Enterprise.“

IT-Branche entwickelt passende Werkzeugkästen

SAP bietet „cloudbasierte Nachhaltigkeitslösungen, mit denen Sie Ihren CO2-Fußabdruck steuern, Materialabfall reduzieren und zu einem Unternehmen mit sozialer Verantwortung werden können“.

Spezialisierte IT-Management-Programme wie die Lösung SAP Profitability and Performance Management (PaPM) soll es Unternehmen ermöglichen, ihre Geschäftsprozesse zu analysieren und zu optimieren. Dabei geht um den Einklang von ökonomischer und ökologischer Performance: „Bringen Sie Nachhaltigkeits- und Rentabilitätsmodelle in Einklang und gewinnen Sie so tiefe Einblicke, die Sie zum Erreichen gesunder Leistungsziele benötigen.”

MES-Lösungen bleiben die zentrale Datendrehscheibe in fertigenden Unternehmen. Moderne MES bieten unterschiedlichsten Apps und Funktionen in 2D oder 3D – von Leistungsanalyse mit der Gesamtanlageneffektivität OEE über Energiemonitoring bis Rückverfolgbarkeit (Track and Trace)

Renaissance der Manufacturing Execution Systems

Ökonomisch und ökologisch nachhaltige Produktion gibt es im digitalen Zeitalter nur mit modernen IT-Lösungen. Es gilt die bewährte Formel, die Lord Kelvin zugesprochen wird: Nur das, was ich messe, kann ich auch verbessern.

In der Industrie findet Wertschöpfung in der Fabrik statt. Daher erlebt eine bewährte IT-Spezies eine Renaissance: Manufacturing Execution Systems (MES). Mit der Einführung des Begriffs „Industrie 4.0“ im Jahr 2011 sowie des Begriffs Industrial Internet of Things (IIoT) nutzen immer mehr Unternehmen die Chancen einer datengestützten Produktion, sogenanntes Smart Manufacturing. Entsprechend entdecken Fertigungsunternehmen Manufacturing Execution Systeme als zentrale Datendrehscheiben für die Produktion wieder.

Exkurs: MES vs. IIoT – eine Abgrenzung

Die Begriffe MES und IIoT werden oft als konkurrierende Ansätze gehandelt. Allerdings ergänzen sich beide Lösungswelten sinnvoll. Denn beide haben ein gemeinsames Ziel: Sie sollen in der Fertigung dazu beizutragen, dass Unternehmen effizienter produzieren können.

In beiden Konzepten geht es darum, durch digital erfasste Daten in der Produktion Analysen zu ermöglichen, Fehler zu minimieren, Schlüsse zu ziehen und Produkte und Prozesse zu optimieren.

MES bleibt ,Single Point of Truth´

Aber es gibt auch einen wesentlichen Unterschied zwischen Manufacturing Execution System MES und IIoT. Der Verband deutscher Maschinenbauer VDMA urteilt dazu in dem White Paper „MES und Industrial IoT – Anforderungen an die Shop Floor IT für ein erfolgreiches Smart Manufacturing“: Das MES bleibt der ,Single Point of Truth´ über die gesamte Wertschöpfungskette im Shopfloor.

„Das IIoT erfasst in der Regel technische Echtzeitdaten (…) einer Maschine oder Anlage. (…) Ein MES hingegen bringt die erfassten technischen Daten (…) in einen betriebswirtschaftlichen Gesamtkontext. Sowohl die Planungsebene ERP, dem Enterprise Ressource Planning, auf der einen als auch die Automatisierungsebene mit IIoT-Lösungen auf der anderen Seite sind in einem modernen MES-System integrierbar.“

Die IT-Konzepte MES und IIoT werden oft als konkurrierende Ansätze gehandelt. Allerdings ergänzen sich beide Lösungswelten sinnvoll. dazu beitragen, dass Unternehmen effizienter produzieren können

MES, IIoT, ERP: Drei von vier Säulen sind IT-Systeme für mehr Effizienz

MES-Lösungen ermöglichen also eine Optimierung vom Shopfloor bis zum Topfloor – eine zentrale Voraussetzung für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Dazu definiert der VDMA vier Säulen für (Ressourcen-)Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit in der modernen Produktion:

  • IIoT – sorgt für technische Daten und Optimierung auf der Ebene von Maschinen und Prozessschritten
  • MES – ein Manufacturing Execution System setzt die Daten in den betriebswirtschaftlichen Kontext zur Optimierung von ganzen Prozessketten und Fertigungsbereichen
  • ERP System – unterstützt die Geschäftsprozesse wie Einkauf, Vertrieb Material- und Produktionsplanung oder Lagerhaltung
  • Das Management-Konzept Lean Production – es profitiert von der Transparenz durch MES mit Fokus auf Organisation und effiziente Abläufe

Der VDMA resümiert: „Im Endeffekt sorgt der Vierklang aus ERP, MES, IIoT und Lean Production ganzheitlich dafür, dass die industrielle Produktion wettbewerbsfähig bleibt und auch in Zukunft weiterhin als wichtige Säule der Gesellschaft akzeptiert wird.“

Manufacturing Execution Systems als zentrale Datendrehscheibe

MES-Lösungen sind die zentrale Datendrehscheibe: Unternehmen können wichtige Verbräuche und Ressourcen in der Produktion wie Strom, Wasser, Druck, Abwärme etc. präzise messen und Planungsprozesse im gesamten Unternehmen optimieren.

Drei MES Funktionen spielen in der Praxis eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, ökologische Nachhaltigkeit zu optimieren und zu dokumentieren:

Weniger Stromverbrauch durch MES Software

Ein besonders gutes Beispiel für den messbar nachhaltigen Nutzen von MES-Lösungen gibt es im Automotive-Sektor: Ein weltweit tätiger Zulieferkonzern will bis 2035 CO2-neutral produzieren. Die Tochtergesellschaften sind für die Umsetzung verantwortlich. Das Fabrikteam einer Tochtergesellschaft in Baden-Württemberg hat als eine Maßnahme für mehr Energieeffizienz die wichtigsten Fabrikmaschinen zunächst digital angebunden.

Anschließend begann das Team softwaregestützt mit dem MES, die Leistungsdaten der Maschinen mit ihren Energiedaten korrelieren. Ergebnis: Für jeden Auftrag können seither jeweils die Maschinen mit dem dafür niedrigsten Energieverbrauch zum Einsatz gebracht werden. Messbares Resultat: Der Energieverbrauch konnte über mehrere Jahre um mehr als 20 Prozent reduziert werde

Dashboard-Beispiel mit aktuellen und historischen Leistungsanalysen entlang der Gesamtanlageneffektivität OEE. Eine Korrelation von Leistungsdaten mit Energiemonitoring kann Energiekosten deutlich senken

Kosten senken mit der Kennzahl OEE

Schon die Betrachtung allein der Kosteneffizienz belegt die Bedeutung eines modernen Manufacturing Execution System: So können Unternehmen durch den Einsatz einer MES Leistungsanalyse den Nutzungsgrad von Maschinen, gemessen an der Kennzahl Gesamtanlageneffektivität (OEE – Overall Equipment Effectiveness), schon in der Pilotphase um deutlich mehr als zehn Prozent steigern.

Bei einem weiteren Rollout auf einen gesamten Maschinenpark sind mehr als 20 Prozent Effizienzsteigerung belegt. Setzt man einen für bestimmte Fertigungen realistischen Stundensatz von beispielsweise 2 Euro pro Minute an, ist vorstellbar, welche finanziellen Nutzen ein Unternehmen aus dem erhöhten Nutzungsgrad ziehen kann.

Mit der MES Funktion Track & Trace den Material-Ausschuss minimieren

Auch die Funktion Rückverfolgbarkeit (Track and Trace) in einem Manufacturing Execution System MES ist eine wichtige Voraussetzung sowohl für kaufmännisch erfolgreiches als auch ökologisch nachhaltiges Wirtschaften.

Käufer und Öffentlichkeit setzen heute voraus, dass fertigende Unternehmen sowie Lieferanten den Ort, den Zeitpunkt und die Art und Weise der Verarbeitung von Materialien, Teilen, Inhaltsstoffen und Endprodukten vollständig transparent dokumentieren können.

Schadenersatz-Risiken minimieren

Der Einsatz einer MES Track & Trace-Lösung zahlt sich dabei in mehrfacher Hinsicht aus: Aus Produktionssicht können Unternehmen Ressourcen schonen und den ökologischen Fußabdruck reduzieren. So lässt sich durch Track & Trace-Daten ganzer Prozessketten feststellen, wo an welchem Arbeitsplatz warum Ausschuss verursacht wird. Entsprechend kann die Qualitätsrate deutlich gesteigert werden.

Hinzu kommt ein wichtiger kaufmännisch-juristischer Vorteil durch ein Track & Trace-Modul in einem Manufacturing Execution System: Das Risiko von Schadensersatzforderungen kann im Vorhinein deutlich minimiert werden, wenn präzise belegt werden kann, dass der Anlass für die Schadensersatzforderung nicht im eigenen Unternehmen vorliegen kann.

IT-Lösungen für Energie- und Ressourceneffizienz werden gefördert

In Deutschland wird der Einsatz von IT-Lösungen für Energie- und Ressourceneffizienz in Fabriken auf vielen Ebenen gefördert. Für den Bund führt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eine Liste förderfähiger Energiemanagementsoftware. Auch die entsprechenden Lösungen unserer FORCAM ENISCO Unternehmensgruppe werden gefördert.

Überblick über die MES Lösungen von FORCAM ENISCO:

  • MES LITE für schnell zu startende Standardanalysen
  • MES FLEX für flexible Planung und Echtzeitanalysen
  • E-MES für teil- bis vollautomatisierte Fertigungstypen

Zusammenfassung: MES wichtigster IT-Werkzeugkasten

In fertigenden Unternehmen sorgen IT-Lösungen für ein modernes Shopfloor-Management, mit dem die Ressourceneffizienz signifikant erhöht, die Kosten gesenkt und ökologisch nachhaltiges Wirtschaften glaubwürdig implementiert und dokumentiert werden kann.

Als Datendrehscheibe zwischen IIoT-Lösungen, ERP und dem Lean Management-Ansatz ermöglicht moderne MES Software die nachhaltige Optimierung von kompletten Fertigungsprozessen und Lieferketten. In Summe bieten Manufacturing Execution Systems damit den wichtigsten Werkzeugkasten, um das gesamtgesellschaftliche Ziel ökologischer Nachhaltigkeit zu erreichen.

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