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Feinplanung – Das Fundament für Effizienz und Termintreue

Veröffentlicht am: · Aktualisiert am: · 8 min Lesezeit

In der dynamischen Welt der Produktion, in Produktintervalle immer kürzer werden und Produktvarianten zunehmen, wird effiziente Planung zur Schlüsselkomponente für den Erfolg eines jeden Unternehmens. Aber was genau bedeutet Feinplanung und warum ist sie so essenziell? In diesem Blog tauchen wir tief in die Materie ein, erklären die Grundlagen und zeigen, wie eine präzise Feinplanung nicht nur Ihre Effizienz steigern, sondern auch Ihre Termintreue gewährleisten kann.

Was ist Feinplanung?

Die Feinplanung, auch bekannt als Produktionsfeinplanung, detaillierte Produktionsplanung oder Detailplanung, ist ein Prozess innerhalb des Produktionsmanagements, der darauf abzielt, Produktionsaufträge und Ressourcen so effizient wie möglich zu planen und zu steuern. In der Feinplanung werden detaillierte Zeitpläne erstellt, die alle Aspekte der Produktion berücksichtigen, einschließlich der Verfügbarkeit von Maschinen, Materialien und Personal.

Zu den Aufgaben der Feinplanung gehören:

  • Detaillierte Produktionszeitpläne zu erstellen
  • Aufträge nach Wunsch zu priorisieren
  • Ressourcen zuzuweisen
  • Flexibel auf tagesaktuelle Situation zu reagieren

Ohne Feinplanung

In einer Welt ohne Feinplanung gleicht der Alltag eines Produktionsplaners einem ständigen Drahtseilakt. Ohne die nötige Transparenz und Kontrolle ist es nahezu unmöglich, tagesaktuelle Produktionspläne zu erstellen. Jeden Morgen beginnt mit dem Eintauchen in ein Chaos: Materialengpässe, unvorhersehbare Produktionszeiten und Qualitätsprobleme sind an der Tagesordnung. Kundenbeschwerden über verspätete Lieferungen häufen sich, und hohe Lagerbestände sind die einzige Notlösung, um Produktionsausfälle zu vermeiden. Der Planer kämpft täglich mit mangelnder Flexibilität und reagiert nur noch auf das ständige Feuerlöschen, anstatt strategisch arbeiten zu können.

In der Fertigungsindustrie spielen moderne Planungswerkzeuge eine entscheidende Rolle, um Produktionsprozesse optimal zu organisieren und termingerecht sowie kostengünstig zu fertigen. Maschinen, Betriebsmittel, Personal und Material werden auf einen möglichst realistischen Zeitpunkt terminiert. Feinplanung bildet das Herzstück der effizienten Steuerung und Optimierung von Produktionsprozessen, sodass Unternehmen ihre Ziele in puncto Qualität, Termintreue und Kosteneffizienz erreichen.

Herausforderungen bei Material Resource Planning (MRP)

In der Produktionsplanung werden beim Standardverfahren Material Resource Planning (MRP) und Management Resource Planning (MRP) die Startzeitpunkte für Fertigungsaufträge basierend auf einer Rückwärtsterminierung berechnet. Dabei werden mit desten Durchlaufzeiten gerechnet. Dabei werden weder die Auftragsmengen noch die Kapazitätsauslastung oder das verfügbare Personal berücksichtigt.

  • Daraus ergibt sich ein stark verzerrtes Bild der voraussichtlichen Fertigstellungstermine, das nicht durch Veränderung der Planparameter korrigiert werden kann
  • Scheitert an variantenreicher Einzel- und Kleinserienfertigung, Fehlteilsituationen in der Montage und Termintreue.
  • Das größte Problem ist die Varianz der berechneten Auftragszeiten. Schon bei einer Schwankung von nur 5 % pro Auftrag sinkt die Aussagewahrscheinlichkeit nach dem vierzehnten Auftrag auf unter 50 %.

Voraussetzungen für einen reibungslosen Auftragsdurchlauf

Ein erfolgreicher reibungsloser Auftragsdurchlauf erfordert präzise und aktuelle Daten sowie die Integration verschiedener Systeme und Werkzeuge:

  • Auftragsdaten aus dem ERP: Detaillierte Informationen über die zu produzierenden Aufträge mit Zieldaten und Prioritäten
  • Personal: Verfügbarkeit, Schichtmodelle und Kompetenzen
  • Shopfloor: Welche Ressourcen stehen zur Verfügung? Wie ist der aktuelle Betriebszustand der Anlagen? Wie viele Mengen wurden produziert?

Um diese Fragen beantworten zu können, benötigt es eine durchgängige Integration von Maschine, MES und ERP System.

  • Durch die Maschinendatenerfassung (MDE) und Betriebsdatenerfassung (BDE)stehen die nötigen Echtzeitinformationen aus der Fertigung zur Verfügung.
  • Der Produktionsplaner muss die Planung mit wenigen Mausklicks auf die aktuelle Situation anpassen können.

Ziele der Feinplanung

Die Feinplanung kann nach verschiedenen Kriterien erfolgen und optimiert werden, um:

  • Rüstzeiten zu minimieren
  • Personalkosten zu optimieren
  • Fertigungskosten zu senken
  • Durchlaufzeiten zu verkürzen
  • Kapazitätsauslastung zu maximieren
  • Kapitalbindung zu reduzieren
  • Termintreue zu gewährleisten

Diese Ziele stehen oft im Spannungsverhältnis zueinander und erfordern eine sorgfältige Abwägung und Priorisierung.

Aspekte der Feinplanung

Feinplanung muss flexibel und schnell auf kurzfristige Änderungen reagieren können. Im Gegensatz zur Grobplanung erfordert die Feinplanung eine detaillierte und präzise Herangehensweise, um auf spezifische Anforderungen einzugehen. Typische Herausforderungen sind:

  • Schichtmodelle: Berücksichtigung verschiedener Schichtpläne und -modelle.
  • Personalverfügbarkeit: Sicherstellung, dass ausreichend qualifiziertes Personal für die verschiedenen Aufgaben und Schichten zur Verfügung steht. Berücksichtigung von Krankheit, Urlaub und Weiterbildung der Mitarbeiter.
  • Maschinenverfügbarkeit: Sicherstellung, dass Maschinen verfügbar und betriebsbereit sind.
  • Engpassmanagement: Frühzeitige Erkennung und Beseitigung von Engpässen.
  • Priorisierung von Aufträgen: Bestimmung der Reihenfolge, basierend auf Dringlichkeit und Lieferterminen.
  • Instandhaltung und Wartung: Einplanung von Wartungs- und Instandhaltungszeiten.

Die Rolle des Fertigungsleitstands

Ein Fertigungsleitstand ist essenziell für die Feinplanung und spielt eine zentrale Rolle in der Fertigungssteuerung, indem er Produktionsprozesse kontrolliert und optimiert. Er ergänzt das Produktionsplanungs- und Steuerungssystem (PPS) durch präzise Steuerung und Zuordnung von Maschinen, Personal und Aufträgen. Der Fertigungsleitstand ermöglicht eine dynamische Anpassung an Veränderungen und stellt sicher, dass alle relevanten Daten in Echtzeit verarbeitet werden.

Aufgaben des Fertigungsleitstands

Der Fertigungsleitstand unterstützt bei zahlreiche Aufgaben, die für die effiziente Steuerung und Optimierung der Produktion unerlässlich sind, einschließlich der Zuweisung von Fertigungsaufträgen an Ressourcen:

1. Zuordnung von Aufträgen und Ressourcen

Der Leitstand sorgt dafür, dass Produktionsaufträge den verfügbaren Ressourcen wie Maschinen, Personal und Material zugeordnet werden. Dies geschieht auf Basis aktueller Daten und unter Berücksichtigung von Kapazitäten und Prioritäten.

2. Reihenfolgeplanung

Ein zentraler Aspekt des Fertigungsleitstandes ist die Reihenfolgeplanung. Hierbei wird die optimale Reihenfolge für die Bearbeitung von Aufträgen festgelegt, um Rüstzeiten zu minimieren und die Auslastung der Maschinen zu maximieren.

3. Echtzeitüberwachung

Durch die Integration von Echtzeitdaten aus der Fertigung ermöglicht der Leitstand eine kontinuierliche Überwachung des Produktionsfortschritts. Abweichungen vom Plan, Störungen und Engpässe werden sofort erkannt und können schnell behoben werden.

4. Engpassmanagement

Der Fertigungsleitstand identifiziert potenzielle Engpässe frühzeitig und ermöglicht entsprechende Gegenmaßnahmen. Dies trägt dazu bei, die Produktionsprozesse reibungslos zu gestalten und Verzögerungen zu vermeiden.

5. Instandhaltungsplanung

Der Leitstand plant und koordiniert Wartungs- und Instandhaltungszeiten der Maschinen, um ungeplante Ausfälle zu minimieren und die Verfügbarkeit der Maschinen zu gewährleisten.

6. Flexibilität und Anpassung

In einer dynamischen Produktionsumgebung ist Flexibilität entscheidend. Der Fertigungsleitstand ermöglicht schnelle Anpassungen der Planung bei Änderungen der Auftragslage, Maschinenausfällen oder unerwarteten Ereignissen. Dies stellt sicher, dass die Produktion auch unter veränderten Bedingungen effizient weiterläuft.

Vorteile der Feinplanung

Die Feinplanung bietet zahlreiche Vorteile, darunter:

  • Ermittlung des optimalen Auftragsdurchlaufs
  • Optimierung der Auslastung und Reihenfolge
  • Minimierung von Rüstzeiten
  • Kostensenkungen in Produktion, Lager und Material
  • Hohe Termintreue
  • Grafische Auftragsplanung mit Bedarfen und Kapazitäten
  • Benachrichtigung bei Kapazitäts- oder Materialengpässen

Fazit: Feinplanung und Leitstand

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine effiziente Feinplanung und der Einsatz eines Fertigungsleitstands die Grundlage für eine optimale Ressourcennutzung und eine bestmögliche Produktionsauslastung bilden. Verschiedene Systeme wie ERP-Systeme, und Fertigungsleitstände spielen eine entscheidende Rolle bei der Integration und Funktionalität in der Produktionsplanung, indem sie einen effizienten Datenaustausch, eine optimale Ressourcenallokation, die Visualisierung der Produktionsplanung und die Echtzeitüberwachung ermöglichen.

Der Planungsaufwand kann erheblich reduziert werden, während zeitliche und organisatorische Engpässe sofort erkennbar sind. Die Fähigkeit, auf neue Kundenwünsche und Terminänderungen unmittelbar zu reagieren, trägt entscheidend zur Flexibilität und Kundenzufriedenheit bei.

Durch die Feinplanung werden nicht nur alle Ressourcen optimal genutzt, sondern auch eine noch genauere Termineinhaltung und damit eine hohe Kundenzufriedenheit gewährleistet. In einer Zeit, in der sich Marktbedingungen schnell ändern, bleibt die Feinplanung ein unverzichtbares Werkzeug für jedes Fertigungsunternehmen.

FAQ zur Produktionsplanung

Martin Strehl
BorgWarner Cooling Systems

„Mit FORCAM haben wir nicht nur die Bestands- und Rüstkosten reduziert, sondern vor allem die Liefertreue gegenüber unseren Kunden auf über 99% gesteigert“

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